Das Wirtshausschild des Restaurant Bänziger
Das Restaurant Bänziger steht etwas unscheinbar an der Hauptstrasse, kurz vor dem Kreisel in Seon. Der Haupteingang ist geschlossen, die Gäste wissen, dass man das Lokal von der Rückseite her betritt. Man kennt sich hier oder wird hierhin ausgeführt. Ein wahrer Geheimtip!
Soll mit dem Wirtshausschild an der Strasse der Haupteingang «prominenter» hergerichtet werden? – oder ist das Konzept des Hauses gerade dieses Leise, Versteckte, mit dem Reiz des Besonderen, das hier entdeckt werden kann?
Das habe ich nicht ganz klären können und auch nicht wollen, und gerade dieses «So-wohl-als-auch» möchte ich mit meinem Schild aufnehmen. Es soll neugierig machen, auf den zweiten Blick auffallen und dann aber umso nachhaltiger in Erinnerung bleiben!
Das Wirtshausschild soll die Etikette des Hauses sein. Ich möch-te damit der Küche eine Referenz erweisen: in den wunderba-ren Gerichten kommt nicht nur die Transformation, sondern auch die Qualität der Roh«stoffe» zur Geltung. Eine weitere Referenz gilt dem sorgfältigen Gedeck, den Tischtüchern, Ser-vietten, dem ganzen Ambiente, in das der Gaumenschmaus eingebettet ist.
Ich wollte mit edlem Material arbeiten, das sich sowohl in sei-ner Eigenart als auch seinem ganzen Potential zeigen lässt. So entstand das gefaltete Messing«tuch». Messingblech, so fein wie Tuch, wird durch das Falten stabil und erhält je nach Licht eine unterschiedliche Tiefenwirkung. Im Lauf der Zeit verändert sich die Oberfläche von Messing, es wird dunkler und verliert seinen Glanz. Die eingewobenen Streifen hingegen, durch Lack vor Oxydation geschützt, bleiben glänzend und zeigen die ur-sprüngliche Materialität. Aus dauerhaftem Material geschaffen, aber veränderlich in seiner Erscheinung, präsentiert sich das Schild dem Ankommenden oder Vorbeifahrenden in feinen Nu-ancen, an die Nuancen von Wein und Gericht erinnernd...